Corona trifft Consultinggeschäft

Die Corona-Krise schlägt jetzt auch auf die Branche der Unternehmensberater durch. Besonders hart hat es kleine Häuser getroffen, Personalberater und Consultingexperten für Automobilwirtschaft und Handel, melden Handelsblatt und FAZ.

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Die Pandemie hat dem jahrelangen Auftragsboom der Consulting-Branche ein jähes Ende bereitet. Weil manche Unternehmen in dieser Krise lieber ohne externe Hilfe ihre Probleme lösen wollen und bereits angeschlagene Unternehmen für Beratung keine Budgets mehr haben, brechen den Unternehmensberatern eine Menge Aufträge weg. Im Schnitt stornierten die Kunden jeden achten Auftrag, wie die aktuelle Branchenumfrage des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater (BDU) unter 900 Mitgliedern belegt. Insgesamt rechnet der BDU  2020 mit einem zweistelligen Umsatzrückgang.

Allerdings schlägt Corona unterschiedlich hart auf die Consulting-Branche durch. Betroffen sind vor allem kleinere Beratungshäuser mit einem Umsatz von weniger als 50 Millionen Euro im Jahr, heißt es in der BDU-Studie. Zudem gibt es deutliche Branchenunterschiede. Das Verbot persönlicher Kontakte zu den Kunden trifft vor allem die Personalberaterbranche, weil sich virtuelle Beratungsleistungen noch nicht durchgesetzt haben. 29 Prozent der Aufträge stornierten die Unternehmen bei den Personalberatern. Gleichzeitig sorgte der Lockdown in der Autoproduktion für einen erheblichen Rückgang bei den Aufträgen der Automotive-Berater, ähnliches gilt für den Handel.

Selbst die Sanierungs- und Restrukturierungsberater, die bislang von wirtschaftlichen Krisen stets antizyklisch profitieren konnten, verbuchen diesmal keinen Auftragsboom, da viele Industrieunternehmen erst einmal auf die staatlichen Hilfen setzen, ehe sie sich an die Restrukturierung begeben.

Immerhin versuchen die Unternehmensberatungshäuser, Kündigungen zu vermeiden. Nur sieben Prozent der Beratungshäuser setzten Mitarbeiter frei, 40 Prozent beantragten Kurzarbeit, 30 Prozent nehmen staatliche Soforthilfe-Programme in Anspruch. Das zeigt, dass sich die Häuser für die Zeit nach der Krise wappnen.

 

Quelle: BDU, Handelsblatt, FAZ, Printausgabe, 23. April 2020, Seite 26