In den Chefetagen des Mittelstandes geht es immer noch wenig divers zu

Eine aktuelle Studie ermittelt, dass mittelgroße Unternehmen hierzulande ihr Management bevorzugt aus einer einzigen Schublade bestücken: männlich und deutsch. Kaum Frauen, noch weniger Menschen mit Migrationshintergrund. Gut fürs Geschäft ist das nicht.

Pexels

In ihrer Untersuchung hat die Jobbörse Indeed die Vornamen von 320.000 GmbH-Geschäftsführern zwischen 2002 und 2019 analysiert, schreibt das Handelsblatt. Weil die GmbH die bevorzugte Gesellschaftsform im deutschen Mittelstand ist, können die Ergebnisse wohl als aktuelles Spiegelbild des Mittelstands gelten.

Mittelstand wird meist von Männern deutscher Herkunft geführt

Indeed hat, so das Handelsblatt, unter den 100 häufigsten Geschäftsführervornamen gerade mal 15 Frauennamen gefunden. Unter die Top-Ten hat es nur ein einziger geschafft (by the way: „Anja“). Der Rest: alles Männer.

Auch bei einem weiteren Diversitäts-Aspekt, der kulturellen Herkunft, geht es in mittelständischen Führungsetagen noch wenig bunt und vor allem sehr deutsch zu: Die beispielsweise ersten arabischen oder türkischen Vornamen fanden sich im Häufigkeitsranking auf den Plätzen 69 und 107.

Gemischte Vorstände erzielen bessere Ergebnisse

Das Handelsblatt verweist in seinem Beitrag auf diverse Studien, die zeigen, dass „Diversität ein wichtiger Faktor für den Geschäftserfolg sein kann“. Es sei wichtig, so wird eine McKinsey-Beraterin zitiert, im Topmanagement möglichst viele verschiedene Stimmen zu hören. Mit ein Grund, warum die Bundesregierung jüngst eine Frauenquote in Dax-Vorständen auf den Weg gebracht hat.

Ein Grund für die eher phantasielose Stellenbesetzung sieht der Beitrag darin, dass Vorstände dazu neigen, Nachfolger zu bestimmen, die dem Vorgänger ähnlich sind. Das garantiert zwar reibungslosere Diskussionen und Entscheidungen, führt aber auch dazu, dass neue Aspekte und Sichtweisen systematisch ausgeblendet werden.

Jobguide-Meinung: Die Häufigkeit gewisser Vornamen ist zwar nur ein grobes Maß für die Beurteilung der Diversität in deutschen Vorständen – theoretisch könnten ja auch jede Menge Frauen mit unterschiedlichsten Namen die Mehrzahl der Unternehmen anführen und würden es dennoch nicht ins Ranking schaffen –, doch legt die sehr starke Ausprägung männlicher und deutscher Vornamen schon nahe, dass sie eine große Mehrheit der Positionen ausmachen.

Quelle: Handelsblatt