In Teams wird gern gelogen

Münchner Forscher haben herausgefunden, dass Menschen, die in Gruppen arbeiten, öfter schwindeln als jene, die alleine arbeiten. 

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Für ein Experiment, schreibt die Süddeutsche Zeitung, trommelten Verhaltensökonomen der Ludwigs-Maximilians-Universität in München rund 270 Teilnehmer zusammen. Diese sollten das Video eines Würfelwurfs beobachten und die Augenzahl benennen, beschreibt die Zeitung den Versuchsaufbau. Je höher dabei die Augenzahl, desto höher die Belohnung. Unterschieden wurden drei Konstellationen: Menschen, die alleine urteilten, solche, die sich anonym in einem Gruppenchat besprechen konnten, aber nicht einigen mussten, und solche, die sich in einem Gruppenchat auf einen Wert verständigen sollten.

Das Ergebnis: Unter den Teilnehmern, die alleine entschieden, logen „nur“ 61,5 Prozent. Dagegen sagten stolze 86,3 Prozent der Gruppenteilnehmer, die nur für sich entschieden, die Unwahrheit. Und bei denen, die sich intern abstimmen mussten, waren es noch mehr: 89,7 Prozent.

Die Wissenschaftler folgern daraus, so schreibt die Süddeutsche, dass sich Teilnehmer in Gruppen häufiger unehrlich verhalten. Das liege daran, dass man im Team die eigenen Normen mit denen der anderen abgleiche und sie dann eher uminterpretiere als als Einzelkämpfer. Motto: Dann will ich es auch mal nicht so eng sehen… Und weil zudem jeder einzelne davon ausgeht, dass die anderen tendenziell lügen, falle es leichter mitzuziehen.

Spannend: Auch dort, wo Einzelpersonen zuvor durchaus ehrlich waren, kam es dann im Team zu Schwindeleien.

Jobguide-Meinung: Diese Ergebnisse sind für Führungskräfte, die Teams leiten, ganz hilfreich. Bedeuten sie doch, dass möglichst ähnliche Werte und Normen innerhalb eines Teams wichtig sein können.

Quelle:Süddeutsche Zeitung