Wirtschaftsprüfer wachsen langsamer

Nach zwei fetten Jahren wächst die deutsche Wirtschaftsprüferbranche auch 2019 weiter – nur etwas moderater, meldet Marktforscher Lünendonk. 

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Geprüft werden muss immer, hieß es früher. Doch seitdem sich ausgerechnet das einstige Kerngeschäft der Wirtschaftsprüfer – sprich das Geschäft rund um die Abschlussprüfung – als chronisch rückläufig erweist, ist die Branche sich ihrer alten Glaubenssätze nicht mehr ganz so sicher.

Jetzt wagte Marktforscher Lünendonk auf der Grundlage einer Befragung unter den 25 führenden und 52 weiterer mittelgroßer und kleiner Wirtschaftsprüferfirmen eine erste Prognose und kommt zu dem Schluss: auch an den Wirtschaftsprüfern gehen die abflauende Konjunktur und die Handelskonflikte nicht ganz spurlos vorüber. Und trotzdem wächst die Branche weiter: 2019 und 2020 soll das Wachstum jeweils bei 3,9 Prozent liegen.

Damit nähert sich die Branche, die erst jüngst nach zwei fetten Jahren erstmals die 15 Milliarden Euro-Umsatzgrenze geknackt hatte, den moderaten Wachstumsraten der Jahre 2013 bis 2016 an. 

Steuerberatung ist Umsatzbringer bei WPs

Der größte Umsatzbringer ist nach wie vor die Steuerberatung – inklusive Steuererklärung und Buchhaltung, die laut Lünendonk 2019 45,2 Prozent des erwarteten Gesamtumsatzes ausmachen wird. Den zweitgrößten Umsatzanteil erzielen die Gesellschaften mit Wirtschaftsprüfung inklusive wirtschaftsprüfernaher Beratung, wobei der Anteil 2019 leicht auf 33,4 Prozent absinkt. Das bedeutet, dass nur noch jeder dritte Euro aus dem klassischen Prüfgeschäft kommt.

Beratungsgeschäft bleibt stabil

Die Umsatzanteile der Geschäftssparte„Beratung inklusive Corporate Finance und Managementberatung“ (2017: 11,3 Prozent) und Rechtsberatung (2017: 7,0 Prozent) erwiesen sich bereits 2018 mit 11,8 Prozent, beziehungsweise 6,8 Prozent als konstant. Für 2019 ist auch hier keine große Veränderung zu erwarten, meint Lünendonk.

Beratungsanteil der Big Four ist größer als im Mittelstand

Was die Durchschnittszahlen nicht widerspiegeln können: Die Gesellschaften entwickeln sich höchst unterschiedlich, weshalb sich Bewerber auch genau anschauen sollten, wie die Umsatzstruktur der jeweiligen WP-Gesellschaft ihrer Wahl ausfällt. So erzielen etwa die Big Four wesentlich mehr Umsatz mit Beratungsleistungen als mit dem klassischen Prüfgeschäft.

 

Quellen: Lünendonk, Pressemitteilung, 26. AugustFinance Magazin, 22. AugustFinance Magazin, 21. August